Frankfurt am Main, den 3. Dezember 2018 – Die Regenbogencrew der AIDS-Hilfe Frankfurt e.V. erinnert gemeinsam mit dem Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt am 27. Januar 2019 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus mit Kundgebungen und einem Gedenklauf an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und dem damit verbundenen Ende des Holocausts.
Homosexuelle zählten ebenso zu den Opfern des nationalsozialistischen Regimes wie Juden, Sinti und Roma, Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene, körperlich und geistig Behinderte und Gegner*innen des Systems.
Bei dem Gedenklauf ziehen wir von der Hauptwache, mit Kerzen in den Händen, zum „Frankfurter Engel“. Der Engel wurde als Mahnmal für die nach §175 StGB verfolgten Homosexuellen errichtet, den die Nationalsozialisten 1935 verschärften und der bis 1969 in der Bundesrepublik Deutschland so gültig war.
Die Regenbogencrew organisiert die Gedenkveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Bündnis Akzeptanz und Vielfalt, das in diesem Jahr mit dem Integrationspreis der Stadt Frankfurt geehrt wurde.
Wir möchten mit dieser Aktion die Erinnerungskultur in unserer Stadt fördern, intersektionale Zusammenarbeit stärken und jeglichen Ressentiments und Rassismus entgegentreten.
Ablauf Gedenktag, 27.01.2019
17:00 Uhr – Treffpunkt Hauptwache
17:30 Uhr – Redebeiträge Teil 1
18:00 Uhr – Gedenklauf zum „Frankfurter Engel“
18:30 Uhr – Redebeiträge Teil 2
Kontext:
Es war der 27. Januar vor 74 Jahren, an dem viele Menschen endlich aufatmen konnten und mit der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau der Holocaust schließlich sein Ende fand.
Es war ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur, welche über zwölf lange Jahre Deutschland beherrschte. Eine grausame Gewaltherrschaft, in der die Gleichwertigkeit der Menschen abgeschafft war und eine Rassenleere die Bevölkerung in „lebenswert“ und „lebensunwert“ unterteilte.
Wir gedenken am 27. Januar all den Menschen, welche unter dieser Doktrin den Tod gefunden haben. Dazu gehören sechs Millionen ermordete europäische Juden, die Sinti und Roma, Zwangsarbeiter, dem Hungertod preisgegebene Kriegsgefangene, alle Opfer staatlicher Euthanasie, die Homosexuellen und alle, die sich aus religiösen, politischen oder schlichtweg menschlichen Beweggründen dem Terror widersetzten und deswegen der totalitären Staatsgewalt zum Opfer fielen.
Die Regenbogencrew der AIDS-Hilfe Frankfurt e.V. möchte in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Bündnis Akzeptanz und Vielfalt und anderen Kooperationspartnern ein starkes Zeichen für Freiheit, Vielfalt und ein friedliches Miteinander setzen.
Es ist uns, als Teil einer freien demokratischen und menschlichen Zivilgesellschaft, ein inniges Bedürfnis die Ereignisse unserer Geschichte nicht zu vergessen und auch eine Verpflichtung ein solches Verbrechen nie wieder geschehen zu lassen.
Wir können das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, aber jede*r von uns hat eine Verantwortung für die Zukunft, in der wir uns gegen Ausgrenzung und Hass, gegen Antisemitismus und alle anderen Formen von Rassismus aussprechen und für die Achtung der Menschenrechte, für Frieden und Versöhnung eintreten müssen.
Jegliche Minderheiten in unserer Gesellschaft haben ein Recht auf gleichwertige Behandlung und nur durch eine bessere intersektionale Zusammenarbeit lassen sich unsere Kräfte für den Einsatz gegen jegliche Ressentiments, Diskriminierung und Stigmatisierung bündeln.
Diese Veranstaltung ist gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig, um für alle betroffenen Gruppen Partei zu ergreifen und gemeinsam eine Erinnerungskultur zu fördern.
Es liegt an uns, aus der Geschichte zu lernen und stets wachsam zu bleiben, um unsere Vielfalt und den Frieden zu bewahren.
Wir laden Euch ein mit uns am 27. Januar 2019 zusammen zu stehen und die Stadt Frankfurt am Main als Ort der Offenheit und Akzeptanz aller zu repräsentieren.