Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Erinnern heißt Bewusstsein schaffen für Heute

Frankfurt am Main, den 25. Januar 2021

Am 27. Januar 2021 soll eine Online-Veranstaltung zum Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus in dieser herausfordernden Zeit ein Zeichen für Akzeptanz und Vielfalt setzen. Organisiert wird die Veranstaltung von interreligiösen Gemeinden gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, darunter die Regenbogen-Crew der AIDS-Hilfe Frankfurt e.V., das Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt, die Katholische Gemeinde St. Bernhard Frankfurt, die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach sowie die Katholische Gemeinde Liebfrauen Frankfurt.

Die Veranstaltungsreihe rückt jedes Jahr eine andere verfolgte Opfergruppe in den Fokus. Dieses Jahr widmen sich die Organisator*innen der Auseinandersetzung mit der Gegenwart, den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei geraten auch Phänomene wie Rassismus und Ausgrenzung in den Blick. Marco Linguri, Vorstand Liberal-Islamischer Bund e.V.: „Natürlich sehen wir auf die Zeit von 1933-1945 bezogen die ekelhaftesten Auswüchse von Menschenfeindlichkeit, die sich viele von uns nur schwer vorstellen können, aber: Wir alle sind jeden Tag dazu in der Pflicht, zu verhindern, dass so etwas jemals wieder geschieht. Und damit meine ich nicht nur die grausamen Extreme, sondern auch alltägliche Diskriminierungsformen jeglicher Art. Und deshalb ist es unser aller Pflicht, jeden Tag zu überlegen, wo wir selbst Privilegien haben und wie wir sie nicht unreflektiert nutzen, sondern sie dekonstruieren, sie bekämpfen und dafür sorgen, dass die, die wir durch unsere eigenen Privilegien unterdrücken, zumindest keine Unterdrückung durch uns erfahren.

Sebastian Reggentin, Regenbogen-Crew der AIDS-Hilfe Frankfurt erklärt: „Gerade in der Pandemie erkennen wir, wie weit einige Menschen unserer Gesellschaft von der Erinnerungskultur entfernt sind; wenn Jana meint, sie heiße Sophie, wenn Mädchen sich unter dem Jubel anderer mit Anne Frank vergleichen, wenn auf grundrechtlich garantierten Demonstrationen der Holocaust geleugnet, verharmlost und unser Land mit einer Diktatur verglichen wird. Dann erkennen wir alle, dass wir als Mehrheitsgesellschaft auch und gerade jetzt deutlich machen müssen, dass derartiges Verhalten und Denken inakzeptabel ist und all diejenigen verhöhnt, die wirklich in einer Diktatur lebten, die wirklich entrechtet wurden, die wirklich Qualen erlitten. Demonstrationen zu organisieren, Geburtstage nicht feiern zu können und Masken zu tragen sind nicht zu vergleichen mit den Methoden des Dritten Reichs. Um das nicht zu vergessen sind wir alle gefragt, nicht nur am 27. Januar, sondern das ganze Jahr über dagegen zu treten und mit Fakten und Empathie an einem besseren Heute und Morgen zu arbeiten.“

Saskia Moldenhauer, Vorstandsmitglied des Fördervereins Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt e.V., sagt: “Die Zeitzeug*innen werden immer weniger – umso wichtiger wird es, die Erinnerung an die Verbrechen wach zu halten, damit es sich nie wiederholt.“

Josefine Liebing, Pressesprecherin des Bündnisses Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt, appelliert ergänzend: „Lasst uns auch morgen noch den Opfern gedenken und heutige Verstöße gegen die Menschenrechte bekämpfen! Solidarisiert Euch, nehmt Unrecht nicht stillschweigend hin: Unterstützt NGOs und Aktivist*innen, öffnet Euer Herz für weniger privilegierte Menschen! Jeder Mensch kann aktiv für eine ebenbürtige Gesellschaft, Akzeptanz und Respekt einstehen.“

Die Lehren des Erinnerns zeigen die Bedeutung eines gemeinsamen Erhebens der Stimme für Freiheit, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Diese Aktion trägt zur Förderung einer Erinnerungskultur in Frankfurt am Main bei, stärkt die intersektionale Zusammenarbeit und tritt jeglichen Ressentiments und Rassismus entgegen.

Der Livestream der Andacht ist auf der Facebook Veranstaltungsseite zu finden: https://fb.me/e/cp5PBFlD9

Programm der Andacht
Pressemitteilung “Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus” – 27.01.2021

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